Alle Schildkrötenauffangstationen setzen sich ehrenamtlich für das Wohlergehen von Schildkröten und Reptilien ein, und arbeiten hart daran, Tiere in Not zu unterstützen und sie in ein sicheres und liebevolles Zuhause zu bringen.
In vielen Regionen Europas – auch bei uns im deutschsprachigen Raum (DACH) – kümmern sich Schildkröten-Auffangstationen und Tierheime mit Reptilienabteilungen engagiert um ungewollte Wasser- und Landschildkröten. Dabei handelt es sich um sogenannte Abgabetiere, Fundtiere, ausgesetzte Tiere sowie um Tiere aus behördlichen Beschlagnahmungen. Manche Stationen bieten zusätzlich Ferienbetreuung für Schildkröten an.
Ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit ist die Aufklärung über artgerechte Haltung – etwa bei Infotagen oder öffentlichen Veranstaltungen. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz.
Vermittlung mit Verantwortung
Wenn es die gesetzlichen Rahmenbedingungen erlauben, wird in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Artenschutzbehörde versucht, die Tiere in sachkundige, artgerechte Haltung zu vermitteln. Ohne deren Zustimmung ist eine Vermittlung nicht möglich. Besonders geschützte Arten müssen zudem regelmäßig per Fotodokumentation dokumentiert werden.
Fundtiere können häufig über Plattformen wie die „Schildkrötensuche“-Facebook-Gruppe wieder an ihre Halter zurückvermittelt werden. Andere Tiere verbleiben teils lange in Obhut der Auffangstationen.
Häufig krank – häufig unterschätzt
Schildkröten gelten fälschlicherweise oft als pflegeleicht. Tatsächlich benötigen sie eine komplexe Haltungsumgebung mit ausreichend Wärme, UV-Strahlung und geeignetem Futter. Viele der Tiere, die in Auffangstationen ankommen, sind krank aufgrund falscher oder mangelhafter Haltung. Ihre Genesung ist meist kosten- und zeitintensiv – insbesondere wegen notwendiger tierärztlicher Betreuung. Manche Tiere bleiben als Dauergäste.
Ehrenamtlich – mit viel Herz, aber wenig Mitteln
Die meisten Stationen arbeiten mit ehrenamtlichen Helfern und erhalten – wenn überhaupt – nur geringe staatliche Unterstützung. Selbst wenn eine Anerkennung als Tierheim vorliegt, reichen die Pauschalen selten aus, um etwa die Tierarztkosten zu decken. Deshalb sind viele Einrichtungen auf Spenden angewiesen und gründen Fördervereine, um Spendenquittungen ausstellen zu können.
Kompetenz durch Weiterbildung
Die Mitarbeitenden bilden sich regelmäßig auf Fachseminaren und Tagungen weiter, um stets auf dem neuesten Stand der Schildkrötenhaltung zu bleiben. Als offiziell anerkannte Auffangstationen verfügen sie über die Sachkunde gemäß § 11 Tierschutzgesetz und arbeiten eng mit den Veterinärämtern zusammen.
Vor einer Vermittlung wird die Haltungsumgebung der Interessenten geprüft und gegebenenfalls optimiert. Eine Abgabe erfolgt ausschließlich in artgerechte Haltung. Da viele Schildkröten unter Artenschutz stehen und wahre Ausbruchskünstler sind, müssen Gehege oder Teiche nicht nur ausbruchsicher, sondern auch gegen Fressfeinde geschützt sein.
Bei einer Vergesellschaftung mit anderen Schildkröten ist strenge Quarantäne Pflicht. Alle Tiere müssen auf infektiöse Krankheiten wie Mykoplasmen, Herpes, Rana-Viren oder Virus X getestet werden.
Schildkrötenhaltung – eine lebenslange Verantwortung
Je nach Art können Schildkröten bis zu 100 Jahre alt werden. Eine langfristige Vorsorge ist daher essenziell. Wer ein Tier hält, sollte auch für den Notfall planen – zum Beispiel durch eine schriftliche Verfügung oder das vorherige Abklären mit einer Auffangstation, ob eine Aufnahme im Ernstfall möglich ist. Manche Einrichtungen bieten als sogenannte Gnadenhöfe auch die dauerhafte Aufnahme gegen eine angemessene Spende an.
Warum so viele Männchen?
Besucher von Auffangstationen wundern sich oft über den hohen Anteil an männlichen Tieren. Der Grund: Männliche Schildkröten sind meist nicht mit anderen Männchen verträglich und werden daher häufiger abgegeben oder gar ausgesetzt. Eine Vergesellschaftung ist – wenn überhaupt – nur mit mehreren Weibchen möglich. Eine dauerhafte Trennung der Männchen muss jedoch stets gewährleistet sein. Die Einzelhaltung stellt für Schildkröten, die von Natur aus Einzelgänger sind, kein Problem dar.
Vermittlung von Abgabetieren
Viele Halter fragen bei Auffangstationen an, ob ihre Schildkröten vermittelt werden können. Eine vorherige Untersuchung auf Herpes- und Mykoplasmeninfektionen (idealerweise doppelt getestet) sowie eine Entwurmung erleichtern die Aufnahme und verkürzen die Quarantänezeit erheblich. Leider ist die Aufnahme oft nicht möglich, wenn Quarantänebereiche bereits ausgelastet sind.
Ein wachsendes Problem: Riesenschildkröten
Ein besonders herausforderndes Thema ist die zunehmende Zahl exotischer Riesenschildkröten wie etwa afrikanischer Spornschildkröten. Als Jungtiere klein und niedlich, sprengen sie bald jedes Terrarium – und können innerhalb von 20 Jahren bis zu 100 kg wiegen. Eine artgerechte Haltung erfordert im Sommer ein beheizbares Außengewächshaus und im Winter ein großräumiges, klimatisiertes Terrarium.
Fazit: Beratung ist der beste Einstieg
Vor der Anschaffung einer Schildkröte sollte unbedingt eine ausführliche Beratung durch eine Auffangstation erfolgen. So lassen sich viele Fehler vermeiden – und vielleicht begegnet man dort auch seinem „Herzenstier“.
Unterstützen Sie unsere Mission zum Schutz und zur Vermittlung von Schildkröten. Werden Sie Teil unserer Gemeinschaft und helfen Sie uns, Tiere in Not zu unterstützen. Sei es durch Unterstützung unserer Social Media Teams, Hilfe vor Ort bei Auffangstationen, Haltungsberatung, etc.
Der Weltschildkrötentag (auf Englisch World Turtle Day) findet jedes Jahr am 23. Mai statt. Er wurde im Jahr 2000 von der American Tortoise Rescue (ATR) ins Leben gerufen, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Malibu, Kalifornien, die sich für den Schutz und die Rettung von Schildkröten und Landschildkröten einsetzt.
Ziel und Zweck des Weltschildkrötentags:
Der Tag wurde eingeführt, um:
Aufmerksamkeit auf Schildkröten und Landschildkröten und deren Bedrohungen zu lenken
Bewusstsein für ihren Schutz und ihre Lebensräume zu schaffen
Menschen zu ermutigen, sich für diese Tiere einzusetzen – z. B. durch Spenden, Adoptionen oder Bildung
Informationen zu verbreiten, wie man Schildkröten in der Wildnis und in Gefangenschaft artgerecht behandelt
Warum ist der Weltschildkrötentag wichtig?
Viele Schildkrötenarten sind heute gefährdet oder vom Aussterben bedroht, hauptsächlich durch:
Zerstörung von Lebensräumen (z. B. durch Bebauung oder Landwirtschaft)
Klimawandel, der z. B. das Geschlechterverhältnis der Nachkommen beeinflussen kann
Illegalen Wildtierhandel und Haustierhandel
Plastikmüll und Meeresverschmutzung
Verkehr (Straßentod vieler Landschildkröten)
Wie wird er gefeiert?
Bildungsaktionen in Schulen, Zoos oder Naturschutzorganisationen
Kampagnen in sozialen Medien mit dem Hashtag #WorldTurtleDay
Rettungs- und Freilassungsaktionen von verletzten Tieren
Veranstaltungen und Vorträge über Schildkrötenschutz
Verkleiden in Schildkrötenkostümen – besonders beliebt bei Kindern
Der Weltschildkrötentag ist also ein Aktionstag mit ernstem Hintergrund, der auf liebevolle und kreative Weise Menschen für den Schutz dieser faszinierenden Reptilien sensibilisieren möchte.
✅ Checkliste: So kannst du Schildkröten helfen
🧠 Wissen & Aufklärung
Ich informiere mich über Schildkrötenarten und ihre Bedrohungen
Ich teile Beiträge über Schildkrötenschutz (z. B. am 23. Mai – Weltschildkrötentag)
Ich kläre andere über Plastikmüll und Wildtierhandel auf
🌱 Umweltschutz im Alltag
Ich benutze weniger Einwegplastik
Ich werfe keinen Müll in die Natur
Ich nehme an Clean-Up-Aktionen teil
🐢 Schildkröten unterstützen
Ich spende oder adoptiere symbolisch eine Schildkröte
Ich kaufe keine Produkte aus Schildkrötenpanzern
Ich unterstütze Naturschutzprojekte (z. B. über WWF, Turtle Foundation)
🏡 Verantwortung als Tierhalter*in
Ich halte (wenn überhaupt) nur artgerecht gezüchtete Schildkröten
Ich informiere mich gut über Ernährung, Licht, Platz und Überwinterung
Ich setze niemals eine Schildkröte in der Natur aus
📣 Engagement
Ich unterzeichne Petitionen für Meeresschutz
Ich beteilige mich an lokalen Umweltaktionen oder Tierschutzvereinen
Ich bin am Weltschildkrötentag aktiv für Schildkröten
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